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Onkologie

Die Onkonlogie, also die Behandlung von Tumorerkrankungen, hat beim Kleintier in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Die steigende Lebenserwartung unserer Tiere und der Wunsch der Besitzer nach moderner und effektiver Behandlung haben diese Entwicklung, die ihren Ursprung in den USA nahm, sehr begünstigt. Als Therapieformen stehen an erster Stelle die Chirurgie, die Kryochirurgie, die Chemotherapie, die Strahlentherapie und die unterstützende bzw. palliative Therapie zur Verfügung. Doch vor der Therapie steht die Diagnostik, die für den erfolgreichen Verlauf einer Behandlung von entscheidender Bedeutung sein kann. Auf sie legen wir in unserer Praxis größten Wert, da nur so die angemessene Therapie eingeleitet werden kann. Für Tumoren der Bauchorgane steht mit der Ultraschalluntersuchung ein wertvolles Instrument zur Früherkennung zur Verfügung.

Enstehung von Krebs

(In Anlehnung an Pang and Argyle, The Veterinary Journal, 2016)

Um zu erklären und zu verstehen wie Krebs in einem Organismus entsteht, muss zunächst das Prinzip der Homöostase herangezogen werden. Die Homöostase kann als konstanter Gleichgewichtszustand des Körpers verstanden werden, in dem die Zellen des Körpers leben und überleben.
Die Entstehung von Krebs kann daher als Zusammenbruch dieses Gleichgewichtszustands angesehen werden, der das Wachstum, die Teilung und den Tod der Zellen kontrolliert.

Beim Patienten macht sich ein solcher Verlust des Gleichgewichtszustands dadurch bemerkbar, dass einzelne Gruppen von Zellen die Kontrolle über das Wachstum und die Teilung verlieren. Unter bestimmten Umständen können sich diese Zellen an andere Stellen im Körper verteilen. Man spricht hier von Metastasierung, die als letzter kritischer Schritt der Krebserkrankung häufig zum Ableben des Patienten führt.

Krebs ist eine Erkrankung, die das genetische Material der Zelle (die DNA) betrifft und somit in ihrer Ausprägung an alle Tochterzellen weitergegeben wird. Der Zellzyklus, der auch die Teilung der Zelle beinhaltet, wird hauptsächlich durch zwei Klassen von Proteinen reguliert. Bei fast allen Krebszellen ist eine genetische Veränderung einer dieser Proteine zu finden, die durch Mutation ausgelöst wird. Dies führt zum Zusammenbruch der Zellhomöostase und damit zu ungehinderter Zellteilung und Tumorentstehung. Die verschiedenen Eigenschaften, die Krebs kennzeichnen, sind in der obenstehenden Abbildung veranschaulicht.

Früherkennung von Krebs, Vorsorgeuntersuchungen

Für alle Tumoren, jedoch besonders für die bösartigen gilt, je früher sie erkannt und entfernt werden, desto größer ist die Chance auf eine vollständige Heilung des Patienten.

Tumore der inneren Organe, vor allen von Milz und Leber können oft lange unerkannt wachsen, ohne dem Tier Beschwerden zu verursachen. Wenn diese sich einstellen, z.B. durch Aufbrechen des Tumors mit Blutung in die Bauchhöhle, ist es dann für eine Therapie oft zu spät. Wir empfehlen daher für Hunde großer Rassen ab einem Alter von 8 Jahren, bei kleinen Rassen ab 10 Jahren eine jährliche Ultraschalluntersuchung des Bauchraums.

Tumore der Haut lassen sich leider nicht aufgrund ihres Aussehens, ihrer Verschieblichkeit oder anderer Eigenschaften in gut oder böse einstufen. Hier ist die zytologische Diagnostik durch Feinnadelzytologie das Mittel der Wahl, um einen Tumor korrekt zu erkennen und zu behandeln. Diese Untersuchung führen wir in unserer Praxis selbst durch und können sofort die richtigen therapeutischen Schritte einleiten. Studien in der Humanmedizin haben gezeigt, dass durch diese minimal invasives Form der Diagnostik faktisch kein erhöhtes Risiko für eine Metastatasierung der Tumoren besteht. Fazit: kein Tier sollte über einen längeren Zeitraum einen Knoten in der Haut haben, von dem nicht bekannt ist, um was für einen Tumor es sich handelt.

Diagnose von Tumoren in unserer Praxis

Ultraschalluntersuchung

Die Ultraschalluntersuchung eignet sich zur Darstellung sämtlicher Weichteiltumoren. Bei tiefer im Gewebe liegenden Tumoren und Tumoren der Bauchhöhlenorgane können so Größe, Struktur und Durchblutung (mittels Farbdoppler) dargestellt werden und ultraschallgeführte Feinnadelbiopsien durchgeführt werden.

Röntgenuntersuchung

Mit der Röntgenuntersuchung lassen sich vor allem Tumore der Lunge und das Knochenskeletts gut darstellen. Gerade unklare, therapieresistente Lahmheiten beim älteren Tier, beruhen nicht selten auf einem zunächst nicht äußerlich erkennbaren Knochentumor.

Zytologie

die in unserer Praxis durchgeführte zytologische Diagnostik basiert auf der Gewinnung von Einzelzellen oder kleinen Zellverbänden mittels eines kurzen Einstichs mit einer feinen Nadel in den Tumor, wobei mit einer Spritze ein kurzer Sog erzeugt wird, der etwas Tumorgewebe in die Nadel ansaugt. Danach wird der Inhalt auf einen Glasobjektträger verbracht, ausgestrichen, getrocknet und gefärbt. Gerade bei Hauttumoren, die zum Teil sehr großzügig mit großem Sicherheitsabstand chirurgisch entfernt werden müssen, um die Operation korrekt zu planen. Sonst besteht die Gefahr, einen bösartigen Tumor zu knapp, einen gutartigen Tumor unnötig radikal herauszuoperieren.

Biopsie

In manchen Fällen lässt die Zytologie keine ausreichend sichere Einschätzung des Tumors zu. Hier entnehmen wir größere Gewebeproben, oft ultraschallgeführt, um sie an unser pathologisches Partnerlabor einzusenden und dort eine histologische Untersuchung durchführen zu lassen.

Behandlung von Tumoren